Wieder ist eine Woche geschafft und der März ist da! Für meine Laune ist es wirklich förderlich, dass die Sonne sich mehr blicken lässt und wir inzwischen mehr als sechs Stunden am Tag Tageslicht haben :-). Aber kommen wir zu den Ereignissen der letzten Woche:
Pro Chess League
In der zweiten Woche der PCL waren unsere Gegner die Croatia Bulldogs. Da wir am Freitag Nachmittag spielten und am Wochenende die 8. und 9. Runde der Schachbundesliga anstanden, hatten wir einige personelle Fragen zu klären, denn beispielsweise die Svanebrüder hatten eine weite Anreise nach Mühlheim. So wurden sie diese Woche durch den amtierenden Europameister Matthias Blübaum und den Blitzspezialisten Michael Bezold ersetzt. Mit diesem Team waren wir zwar an allen Brettern leicht schlechter als unsere Gegner, aber auf jeden Fall in Schlagdistanz!
Bei mir ging es leider nicht so gut los wie in der Vorwoche. Ich verlor sogar die ersten drei Partien. Der junge Iraner Bardiya Daneshvar (er holte gegen uns 3,5/4!!!) fand dabei eine wunderschöne Kombination:
Die weiße Stellung ist wegen des weit vorgerrückten Bauern auf e4 ohnehin sehr unangenehm, aber mein Gegner fand hier eine tolle taktische Idee: 21...Sb3! 22.Sxb3 Lb5! und Schwarz gewinnt die Qualität mithilfe eines Spießes, da Weiß nur entweder den Läufer auf f1 zurückschlagen kann oder den Springer auf b3 retten. Die Partie ging noch einige Züge weiter, aber eher aus Frust als aus Hoffnung. Vor der letzten Runde lagen wir recht deutlich hinten, mit einem hohen Sieg hatten wir aber noch Chancen. Daher war klar, ich sollte das niederländische Nachwuchstalent Eline Roebers schlagen. Eline ist eine sehr taktische Spielerin und versucht in jeder Stellung das Brett anzuzünden, daher war meine erste Intuition gegen sie ruhige Spanischstellungen anzustreben. Dann erinnerte ich mich jedoch an eine ihrer Partien bei der Frauen-EM 2022 im Najdorf - dort spielte sie eine Nebenvariante, die zu Stellungen führt, in denen vor allem die Behandlung der Struktur im Vordergrund steht und nicht der Königsangriff. Also schaute ich mir ihr Repertoire gegen Najdorf genauer an und kam zu dem Schluss, dass sie dort nicht gut ausgerüstet ist, und dass ich diese Stellungen anstreben sollte. Die Partie lief dann auch ziemlich genau so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich habe sie detailliert auf meinem Youtubekanal analyisert:
Leider rettete uns auch die letzte Runde nicht und wir verloren 7:9. Diese Woche müssen wir darum kämpfen, nicht aus dem Turnier zu fliegen. Freitag ab 19:00 Uhr geht es gegen die Saint Louis Arch Bishops, bei denen unter anderem Fabiano Caruana spielt. Nur ein Sieg zählt! Diese Woche wird Sarah Papp spielen und ich werde zusammen mit The Big Greek auf seinem Twitchkanal das Match kommentieren. Also Daumen drücken, wenn ihr noch mehr von uns sehen wollt!
EM-Vorbereitung Woche 2 von 4
Im letzten Beitrag war ich etwas unzufrieden damit, wie meine Vorbereitung lief. Diese Woche war es aber schon besser! Ich habe fleißig jeden Tag mindestens eine Stunde Taktikaufgaben gelöst, zudem habe ich mit meinem Trainer zwei Stunden eine sehr komplizierte Stellung analysiert. Auch alle "Nebenvarianten" nach 1.e4 habe ich mir angeschaut und wo es nötig war, meine Analysen überarbeitet. Allerdings bin ich nicht sicher, wie nachhaltig das reine Durchklicken meiner Varianten ist und ob ich diese in drei Wochen ohne weitere Wiederholung noch sicher kenne. Daher habe ich mir vorgenommen ab dieser Woche mindestens 50 Blitzpartien zu spielen - das ist ein guter Test, welche Varianten wirklich hängen geblieben sind. Am Ende möchte ich ja nicht nur einen Haken auf meiner ToDo-Liste machen, sondern optimal auf die EM vorbereitet sein.
Des weiteren steht für Woche 3 die Wiederholung meiner Varianten gegen 1.d4, 1.c4 und 1.Sf3 an. Der Umfang ist wohl größer als in der vorigen Woche, aber da ich wieder in Mannheim bin und ein freies Wochenende habe, bin ich optimistisch das zu schaffen!
Bis nächsten Mittwoch Josefine
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