Pro Chess League
Die Pro Chess League ist eine von Chess.com ins Leben gerufene Onlineliga, bei der 4er-Teams gegeneinander antreten. Diese 4er-Teams müssen aus einem Kader von maximal zehn Leuten zusammengestellt werden. Insgesamt nehmen 16 Teams teil, wobei aus jedem Land (mit Ausnahme der USA) nur ein Team starten darf. Aus Deutschland sind die Berlin Bears am Start und ich spiele nun meine erste Saison für dieses Team! Der Eloschnitt der vier spielenden Spieler darf maximal 2550 betragen und es muss eine Frau spielen. Dabei gibt es eine Sonderregel für besonders starke Spieler, Frauen werden maximal mit einer Elo von 2350 gewertet, Männer maximal mit 2700 - wer mehr Elo hat, hat also Glück. Am vergangenen Donnerstag spielten wir unser erstes Match gegen die Gotham Knights, für die unter anderem Hikaru Nakamura spielt.
Gespielt werden vier Partien, jeder aus dem einen Team spielt gegen jeden aus dem anderen Team. So musste ich in Runde 1gegen den Weltranglisten-Siebten Hikaru Nakamura antreten - und es geschah etwas Unglaubliches!
Leider verlor ich die zweite Partie gegen Le Quang Liem und remisierte die anderen beiden. Insgesamt für mich ein gutes Ergebnis, aber da die Svane-Brüder einen schlechten Tag erwischten, verloren wir das Match leider trotzdem mit 7:9. Eine kleine Enttäuschung, aber ich hoffe, dass wir es diesen Freitag ab 16:30 Uhr gegen die Croatia Bulldogs besser machen!
Frauenbundesliga
Am Samstag und Sonntag spielten wir die fünfte und sechste Runde der Frauenbundesliga in Leipzig. Unsere Gegnerinnen waren dabei die Teams SV Weißblau Allianz Leipzig und die Rodewischer Schachmiezen. Am Samstag spielten wir gegen Leipzig und ich musste, wie schon vor knapp einem Jahr, mit den weißen Steinen gegen Petra Schulz antreten. Sie wählte eine etwas andere Variante der französischen Verteidigung als letztes Jahr und wir erreichten die spannende Stellung in Diagramm 1.
Ich habe gerade einen Springer auf g7 geopfert, habe hier aber nicht die beste Fortsetzung gefunden. Weiß sollte hier 16. Dd4 e5 17. Dh4 Sg4 18. Le2 Dxc2 19. Lg4 spielen. Weiß gewinnt die Figur zurück und der schwarze König bleibt schwach. Stattdessen wählte ich 16. Dd2?! und nach 16... Sg8 wäre die Stellung nicht gut für Weiß. Stattdessen spielte Petra 16... Lf4 und nach 17. Dxf4 Dxf4 18. Lxf4 erreichte ich ein sehr gutes Endspiel mit dem Läufer, das ich geduldig verwertete. Mein Team konnte das Match mit 5:1 gewinnen.
Am Sonntag morgen traten wir gegen die traditionell starken Rodewischer Schachmiezen an. Ich spielte gegen die Tschechin Magdalena Miturova mit Schwarz. In einer komplizierten Stellung der sizilianischen Verteidigung verbrauchte meine Gegnerin viel Zeit und entschied sich nun in Zeitnot dazu um die c-Linie zu kämpfen. Doch ich konnte den Zug 16.Tc1? mit 16... Sxe4 ausnutzen, da der c3-Springer gefesselt ist. Es folgte 17. Sxe4 Dxc1+ 18. Td1 Lxg5 19. Sfxg5 Df4 und Weiß gab in wenigen Zügen auf, da es keinen Weg gibt die verlorene Qualität und den Bauern zu kompensieren. Wir gewannen auch dieses Match 5:1, aber es war deutlich knapper als das Ergebnis aussagt. Die Bulgarin Nurgyul Salimova konnte beispielsweise eine total verloren Stellung komplett drehen und sogar gewinnen. Momentan stehen wir auf dem dritten Platz der Tabelle. Der nächste Spieltag ist am 11.03./12.03.
EM-Vorbereitung Woche 1 von 4
Kommen wir nun dazu, wie mein Training in der letzten Woche lief. Geplant hatte ich 1h Rechentraining pro Tag und die Wiederholung meines Schwarzrepertoires gegen e4. Leider habe ich nicht alles geschafft, was ich vorhatte. Statt der geplanten Stunde habe ich im Schnitt 45 Minuten am Tag gerechnet und bei meinem Schwarzrepertoire fehlt noch die Wiederholung meiner Spanischdateien. Aber da ich momentan bei meiner Familie zu Besuch bin und natürlich auch die Zeit hier genießen möchte, vergebe ich mir und versuche das einfach in der nächsten Woche nachzuholen. Dazu kommt die Wiederholung meines Weißrepertoires gegen alles, was nicht e4 e5 und Sizilianisch ist.
Positiv möchte ich festhalten, dass ich mir jetzt eine Datenbank für meine Blitzpartien angelegt habe und jede einzelne gespielte Partie aus der letzten Woche grob analysiert und die jeweilige Eröffnung verbessert habe :-). Spielpraxis unterstützt das Merken von Varianten definitiv enorm, daher bin ich froh, dass auch an diesem Freitag wieder die Pro Chess League ansteht.
Ich möchte natürlich auch das Sportprogramm nicht vergessen. An Spieltagen mache ich grundsätzlich keinen Sport, weil ich mir die Energie für die Partie aufheben will. Ein kleiner Spaziergang steht morgens aber trotzdem immer auf dem Plan. Ansonsten war ich fleißig, habe jeden Tag meine Workouts gemacht und war am Freitag sogar nach zwei Monaten das erste Mal wieder laufen. War ein gutes Gefühl!
Jetzt hoffe ich, dass auch das Schachtraining diese Woche etwas besser läuft. Am Wochenende fahre ich wieder nach Mannheim und werde dort sicher genug Zeit finden!
Bis nächsten Mittwoch Josefine
Commentaires